Unternehmensforum an der FHWS: Die digitale Transformation von Informationen ist im Aufwind

Wed, 17 May 2017 | THWS Business School
Dr. Gunther Schunk zeigte exemplarisch auf, wie Gründer mit neuem Gedankengut Generationen erreichen und vernetzen

Wenn sich wirtschaftliche, gesellschaftliche, politische, technologische Realitäten ändern, sind nicht mehr Blicke zurück auf Traditionen, sondern Zukunftsmärkte gefragt. Als der „Vogel Verlag“ im vergangenen Jahr sein 125jähriges Bestehen feierte, so nicht mehr als „Verlag“ (laut Duden ein „Unternehmen, das Manuskripte erzeugt und erwirbt, daraus vorwiegend Druck-Erzeugnisse herstellt und diese vorwiegend über den Buchhandel verkauft“), sondern als Vogel Business Media oder Vogel Campus. Dr. Gunther Schunk, Chief Communication Officer, erläuterte im Rahmen des Unternehmensforums der Fakultät Wirtschaftswissenschaften an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt am Beispiel des Würzburger Unternehmens mit dem Vortragstitel „Welcome to the Campus“, warum der Vogel Verlag nicht mehr der Vogel Verlag sei und führte ein in die Idee des Campus.

Die Wirtschaft kenne nicht nur Höhepunkte, sondern auch Krisen sowie Lösungen und Gründungen, um diese zu überwinden, so Schunk: Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts verdrängte die Konkurrenz an schnellerer und preiswerterer produzierenden Fabriken immer mehr kleine Textilproduzenten - so auch das Unternehmen von Carl Gustav Vogel mit seinen wenigen Webstühlen. Sein Hobby baute er daraufhin als neues Standbein auf: Als Briefmarken-Sammler gründete er sein „Internationales Briefmarken Offertenblatt“, um mit diesem Medium eines „Streu- und Wechselversandes“ als Mittler von Märkten und Menschen zu agieren. Vogel reihte sich mit seinen zahlreichen weiteren Zeitschriftenpublikationen ein in eine Reihe von erfolgreichen und wegweisenden Gründern wie Siemens, Krupp, Mannesmann, von Linde, Daimler oder Koenig.

Über eine Art Suchmaschinen-Vorgängermodell ermöglichte es Vogel, redaktionelle und werbliche Inhalte, spezifiziert nach den jeweiligen Leser-Interessen, kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Heutzutage erforderten, so der Referent weiter, neue Techniken, Technologien und Daten, mehr Wettbewerber, ein neues Medienverhalten sowie ein neues Tempo, neue Zukunftsmärkte bereitzuhalten mit deutlich ausdifferenzierteren Angeboten und individuellen Lösungen.

Der ehemalige Vogel Verlag habe sich neu aufgestellt: Er sei zwar auch weiterhin Mittler zwischen Märkten und Menschen, jedoch nicht mehr ausschließlich mit gedruckten Werken: Über vierzig Prozent der Umsätze erreiche Vogel Business Media mittlerweile über Non-Print-Bereiche, 17 Prozent seien digitale Komponenten, weitere 25 Prozent bildeten die Events und Services, die das Haus anbiete. Es gäbe, so Schunk vor den Wirtschaftswissenschaft-Studierenden, nicht mehr das EINE Geschäftsmodell - die digitale Transformation befinde sich gerade erst im Aufwind und habe eine neue Gründerphase eingeleitet. Die junge „face-down-Generation“ sei aufgerufen, an ihr teilzuhaben und sich zu engagieren.