IAL und Geis führen 6. Logistics Innovation Day durch: Wissenschaft und Praxis im Dialog
Dass der 6. Logistics Innovation Day des Instituts für angewandte Logistik (IAL) der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) gemeinsam mit der Geis Group ausgetragen wurde, verwundert nicht. Nicht nur, dass Geis ein langjähriger Kooperationspartner des Instituts ist, sondern der in Bad Neustadt ansässige familiengeführte Logistikdienstleister legt sehr viel Wert auf die Implementierung innovativer Konzepte und Ideen. Und genau darum ging es: Ziel der Veranstaltung war es, die Innovationsforschung mit Innovationsentwickler aus der Praxis zu vernetzen und von den jeweiligen Erkenntnissen zu profitieren. Rund 35 Teilnehmende konnten in den Räumlichkeiten des Pilatushofs in Hausen bei Forchheim nicht nur spannende Keynotes und Pitches aus Forschung und Praxis erfahren, sondern konnten sich mit einer anschließenden Lagerbesichtigung des Geis-Standorts Forchheim vor Ort Innovationen erleben.
Begonnen hat die Veranstaltung mit einer Begrüßung des Geschäftsführers der Geis Industrie-Service GmbH, Marco Weißensel. Dieser hob die Bedeutung von Innovation und Nachhaltigkeit in der aktuellen Zeit hervor in der Lohnkosten immer weiter steigen und eine kostengetriebene Industrie wie die Logistikbranche, auf innovative, effizienzsteigernde Systeme angewiesen ist. Insbesondere wenn man langfristige Kundenbindung etablieren möchte, ist eine kontinuierliche Weiterentwicklung unabdingbar.
Anschließend wies Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt, der u. a. Professor im Masterstudiengang Integriertes Innovationsmanagement der THWS ist und das IAL leitet, auf die Innovationsprobleme in der Logistikbranche hin. Dies liegt oftmals an einem fehlenden innovationsfreudigen Klima und an fehlendem Know-how bei Unternehmen der Branche. Als Handlungsempfehlungen für Logistikdienstleister gab Müller-Steinfahrt den anwesenden Unternehmensvertretern und Studierenden mit, sich etwa an Forschungsvorhaben von Hochschulen zu beteiligen und Mut zu haben, über Pilotprojekte Innovationen auszuprobieren. Erfreulich für die Logistikbranche ist hingegen die hohe Anzahl an Startups, die es aktuell im Bereich der Logistik und Mobilität gibt.
Dass es innerhalb der Geis Group ein sehr freundliches Innovationsklima gibt, machte Christoph Krieg, Innovationsmanager bei Geis, deutlich. Um etwa Gegenwind beim Implementieren von Innovationen zu vermeiden, fährt Geis eine ganzheitliche Kommunikations- und Implementierungsstrategie und nimmt bereits zu Beginn der Umsetzung von Neuerungen sowohl die jeweiligen Standortleitungen als auch das dortige Personal mit.
Ergänzend hierzu stellten Mirija Stömer und Elisabeth Reiner, Masterstudierende des Integrierten Innovationsmanagements der THWS, ihre Forschungsergebnisse zum Status Quo und zu Best Practices des Innovationsmanagements der Logistikdienstleistungsunternehmen vor. Auch ihren Ergebnissen zufolge spielen Innovationen in vielen Logistikunternehmen eine eher untergeordnete Rolle, verglichen mit anderen Branchen, sodass noch sehr viel Potenzial besteht.
Wie Innovation gelingen kann, wenn man mutig genug ist, zeigen die Startups Ecoro und Mansio. Lorenz Freimuth, Head of Logistics beim Münchener Startup Ecoro. Das Unternehmen bietet automatisiert fahrende Fahrzeuge, die insbesondere für die Vernetzung von Werksgeländen einen unfassbaren Mehrwert bieten können. Zudem besteht die Möglichkeit, über Tunnelsysteme auch ganze Städte miteinander zu vernetzen. Damit sollen bis zu 50 % der Transportkosten eingespart werden können.
Mansio, mit Sitz in Aachen, hat hingegen den Need erkannt, insbesondere kleinen und mittleren Logistikdienstleistern eine Plattform zu bieten, über die Begegnungsverkehre möglich sind. Dies erhöht insbesondere den Nutzungsgrad der LKWs, wie Dr. Maik Schürmeyer, CEO von Mansio, berichtet, da so ein Mehrschichtbetrieb umsetzbar wird.
Besonders hohe Logistik-Startup-Ballungszentren sind in Europa neben London, insbesondere Berlin, Hamburg und München, wie Francisco Roa Benitez und Johannes Theobald (beide THWS) in ihren Forschungen recherchiert haben. Oftmals liegt der Fokus dabei auf der Entwicklung von Software- und KI-Lösungen.
Bei der anschließenden Besichtigung des Geis Industrie-Sevice GmbH Standorts in Forchheim konnten die Teilnehmenden, geführt von Geis-Bereichsleiter Maximilian Dörr, Innovation live erleben. Bei dem mit dem AutoStore-System ausgestatteten Lager wurde ersichtlich, wie Innovation in die Praxis umgesetzt werden kann.
Als Fazit fasste Müller-Steinfahrt, Initiator des Logistics Innovation Day, zusammen: „Heute wurde mal wieder ersichtlich, wie wichtig die Vernetzung von Forschung und Praxis ist. Insbesondere für die Entwicklung und Implementierung von Innovationen ist einen kontinuierlichen Austausch unerlässlich“.
Das IAL bedankt sich bei allen Beteiligten, insbesondere bei der Geis Group, für die umfassende Unterstützung bei der Planung und der Durchführung und die spannenden Einblicke in die Praxis. Das IAL freut sich schon auf den nächsten Logistics Innovation Day. Alle Informationen hierzu werden rechtzeitig unter https://business.thws.de/ial/ veröffentlicht.



