Symposium des Verbundprojekts REKLINEU zur Zukunft nachhaltig gemanagter Gebäude mit wertvollen Erkenntnissen

12.08.2024 | IAL
Wie können Gebäude in Zukunft bewertet und gemanagt werden? Mit dieser Frage beschäftigte sich das Symposium des vom BMBF geförderten Verbundprojekts REKLINEU (Regionale Wege für klimaneutrale Hochschulen).

Das Verbundprojekt, das gemeinsam von der THWS mit der JMU Würzburg und der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf durchgeführt wird, beschäftigt sich vorrangig mit der nachhaltigen Transformation an Hochschulen mit Fokus auf der THG-Bilanzierung, Gestaltungsmaßnahmen der Reduktion von Emissionen und der regionalen Kompensation von Emissionen. Nicht nur öffentliche Einrichtungen, sondern auch Unternehmen stehen aktuell vor der Herausforderung. Ein Kernthema ist die nachhaltige Bewertung und energieeffizientes Management von Gebäuden. Der Erfahrungsaustausch in dem Symposium am Dienstag den 25.07. im THWS-Gebäude am Röntgenring zeigte sich, wie beide Seiten von der Expertise der Unternehmenswelt und Hochschule profitieren können.

Rund 60 interessierte Teilnehmer versammelten sich, um Experten aus verschiedenen Bereichen und Unternehmen über ihren Umgang mit der nachhaltigen Gestaltung von Gebäuden zu hören. Erschreckend und ermutigend zugleich war das Bild, das die Vortragenden hinsichtlich der Bedeutung des Bauens für die Nachhaltigkeitseffekte darstellten. Laut Prof. Dr.-Ing. Normen Langner vom Fachbereich Architektur der THWS kommen etwa auf jeden Einwohner Deutschlands über 500 t Baustoffe. Um den Entwicklungsländern auf den Stand von Industrienationen zu bringen, wären ca. 1.800 Mrd. t Baustoffe notwendig. Hier gilt es Alternativen zu finden, um den enormen Ressourcenverbrauch nicht noch weiter in die Höhe zu treiben. „Worst First“, so lautet das Motto von Koenig und Bauer, wie Christoph Weipert berichtete. So werden bei finanziell begrenzten Mitteln die Maßnahmen zuerst umgesetzt, die das größte Treibhausgas (THG) Einsparpotenzial bieten. Immer im Fokus die weltweit ca. 5.700 Mitarbeitenden und deren regionale Arbeitsplatzsicherung, bei zeitgleicher Gewährleistung der Wettbewerbsfähigkeit. Wege, wie man technische Möglichkeiten mit einbeziehen kann, um die THG-Emissionen im Gebäudebetrieb zu reduzieren, zeigte Uwe Großmann von Meteoviva aus Jülich und Markus Kohnke von DEKA Investment aus Frankfurt a. M. So kann durch die Analyse der Energiebedarfe und durch intelligente Nutzung der Energie über die Systeme von Meteoviva im Schnitt über 20 % des Gebäudeenergiebedarfs reduziert werden. Jedoch hat die Betriebsoptimierung Markus Kohnke zufolge auch ihre Grenzen, dennoch kann allein durch die Verwendung der richtigen Energie zur richtigen Zeit schon einiges an THG-Emissionen eingespart werden. Das man anfangen sollte Gebäude und die darin enthaltenen Räume ganz neu zu denken, zeigte Tobias Ossenberg-Engels von OECC Concepts & Consulting aus München auf. So sollte bereits bei der Gebäudegestaltung die Frage gestellt werden: Wie müssen Räumlichkeiten gestaltet werden, damit diese für mehrere Zwecke genutzt werden können? Zum einen machte er deutlich, dass es uns häufig an der richtigen Vision fehlt, als auch, dass insbesondere die Architektur vorangehen muss, um mit den richtigen Lösungen die Probleme der Zeit anzugehen.

Einen spannenden Abschluss gab Univ.-Prof. Catrin Gersdorf gemeinsam mit Lena Pfeifer, indem sie das Haus aus literarischer Perspektive betrachteten. Eindrucksvoll gaben sie über den Graphic Novel „Here“ von Richard McGuire (2014) Einblick in die zeitgeschichtliche Betrachtung eines Wohnhauses und wie die Bedeutung sich in den Jahren veränderte.

Unter der Moderation von Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt vom Institut für angewandte Logistik der THWS, einer der Teilprojektleiter des Verbundprojekts REKLINEU konnte in einem abschließenden Podiumsgespräch nochmals die Wege und Ansätze für ein nachhaltiges Bauen, Managen und umgestalten von Gebäuden, sowie Potenziale für alternative Nutzungskonzepte von Räumen in der Zukunft herausgestellt werden. Insgesamt zeigte der Großteil der Fachleute zwar einen recht ernüchterten Eindruck zur Erreichung der Klimaziele, gleichzeitig waren jedoch auch alle zuversichtlich, dass mit einem gesamtgesellschaftlichen Umdenken und einem großen politischen Mut, vieles möglich ist.

 

Weitere Infos zum Projekt REKLINEU befinden sich auf www.reklineu.de.