Bildung für nachhaltige Entwicklung: Hochschulen kooperieren über Ländergrenzen / Erfolgreicher Innovationsworkshop an der THWS mit Unterstützung des IAL
Nachdem im Januar bereits ein BNE-Symposium in Hamburg stattfand, trafen sich nun er-neut Vertreter zahlreicher Hochschulen auf Einladung der Deutschen Gesellschaft für Nach-haltigkeit an Hochschulen (DG HochN) zur ersten „BNE-Projektwerkstatt“. Zwar gelten Hochschulen oftmals als Elfenbeintürme, in denen noch nicht einmal im selben Fachbereich miteinander gesprochen wird, doch das Treffen an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) zeigte, welche Synergien entstehen können, wenn diese Hindernisse überwunden werden. Länderübergreifend wurden Perspektiven aus Bayern, Bremen, Ham-burg, Nordrhein-Westfalen, Sachsen und Bangalore (Indien) zusammengebracht. Das Kürzel BNE steht dabei für „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ – ein Rahmenkonzept der UNE-SCO, das laut politischen Vorgaben auch an Hochschulen mit Leben gefüllt werden soll. Beteiligt waren von Seiten der THWS gleich mehrere Bereiche. Initiiert wurde die Veranstal-tung an der THWS von Prof. Dr. Harald Bolsinger von der THWS-Businessschool, der in der Organisation und der Durchführung wiederum durch den THWS-Nachhaltigkeitsbeauftragten Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt, das Team des Instituts für angewandte Logistik (IAL) der THWS und den Hochschulservice Nachhaltigkeit und Liegen-schaften unterstützt wurde.
Nachdem zu Beginn Prof. Dr. Müller-Steinfahrt über die bisherigen Aktivitäten der THWS zur Förderung der Nachhaltigkeit berichtete, beschäftigten sich die Partizipierenden mit den Fragen: Wie kann es gemäß diesem Auftrag gelingen, dass Nachhaltigkeitsbildung sys-tematisch in allen Fachbereichen verankert wird, ohne in die Freiheit von Lehre und For-schung einzugreifen? Wie kann man Lehrende dafür interessieren und befähigen? Und wie kann dieses Wissen auch Studierenden im globalen Süden sinnvoll zur Verfügung gestellt werden?
Dabei widmeten sich drei Gruppen diesen Fragen mithilfe der Innovationsmethode „Design Thinking“. Zusätzlich gab es ein weiteres interaktives Workshop-Angebot zur „Spiral-curricularen Verankerung“ von Nachhaltigkeitsbildung durch Dr. Martin Gerner von der Technischen Universität Dresden sowie reichlich Gelegenheit zum Netzwerken.
„Ich freue mich, dass im Januar 2025 ein Symposium von Prof. Dr. Walter Leal bei uns im Norden den Anstoß für die sehr inspirierende Veranstaltung heute gegeben hat“, berichtete Johanna Imiela, Referentin für Nachhaltigkeit der Hochschule für Angewandte Wissenschaf-ten Hamburg (HAW Hamburg). Gemeinsam mit der THWS und der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) war ihre Hochschule Verbundpartnerin. Die Konzeptentwick-lung und Moderation der Veranstaltung übernahmen der Nachhaltigkeitsmanager der TH OWL, Christian Einsiedel gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Christoph Harrach:
„Es ging uns darum, Perspektiven zusammenzubringen und gemeinsam Lösungen zu entwi-ckeln. Deshalb war der Workshop so gestaltet, dass alle Teilnehmenden wertvolle Beiträge leisten und konkrete Ideen mitnehmen konnten“, so Christian Einsiedel. „Dabei haben sich nun drei hochschulübergreifende Teams gebildet, die die erarbeiteten Entwürfe im An-schluss weiterentwickeln und so Impulse ins gesamte Hochschulsystem geben können.“
Dafür durchliefen die drei Teilgruppen unter Leitung von Prof. Dr. Miriam Barnat (FH Aachen), Prof. Dr. Harald Bolsinger (THWS) und Dr. Christoph Harrach (TH OWL) jeweils drei Design-Thinking-Phasen: Problem verstehen, Problem lösen und Lösung testen. Im strukturierten Vorgehen mit Dokumentvorlagen, visuellen Hilfsmitteln und Metaplantechnik wurden Ideen gemeinsam in kurzer Zeit entwickelt, konkretisiert und auf Praxistauglichkeit überprüft.
Sehr zufrieden mit der Veranstaltung war auch Prof. Dr. Harald Bolsinger: „Die Veranstal-tung war ein voller Erfolg und eine großartige Gelegenheit, innovative Ansätze für BNE vo-ranzutreiben. Besonders hat mich gefreut, dass wir globale Bildungsgerechtigkeit themati-sieren und mit Prof. Dr. Subramanian von der Christ University in Bangalore einen hochkarä-tigen internationalen Gast direkt mit einbinden konnten.“ Ebenso hob er den reibungslosen Ablauf hervor, den Niklas Dekkers als wissenschaftlicher Mitarbeiter am IAL der THWS si-chergestellt hatte.
Begleitet hat die Veranstaltung Clara Wemken von der DG HochN: „Dieses Event war für uns ein Test, denn es war die erste Kooperationsveranstaltung, die wir nicht selbst organisiert hatten. Dabei hat sich das Format sehr gut bewährt und uns darin bestärkt, in Zukunft weite-re solche Angebote für unsere Mitgliedshochschulen zu entwickeln“, so Carla Wemken. „Ebenso freuen wir uns darauf, die drei nun entstandenen Projekte weiter unterstützend zu begleiten und die Vernetzung unter den Hochschulen gerade auch länderübergreifend zu stärken.“ Wenn das gelingt, sollen Ergebnisse im kommenden Jahr auf einer Folgeveranstal-tung an der TH OWL in Lemgo präsentiert werden.
Weitere Infos:
- Protokoll der Veranstaltung im DG HochN-Wiki
- Veranstaltungsbeschreibung: BNE-Projektwerkstatt
- Hintergründe zur länderübergreifenden Kooperation
Pressekontakt:
- Dr. Bror Giesenbauer, DG HochN
- Prof. Dr. Harald Bolsinger, THWS
- Christian Einsiedel, TH OWL


