Seminaristische Lehrmethoden im Einsatz

Masterstudierende entwickeln Innovationsstrategien und Empfehlungen für Unternehmen an der FHWS

03.02.2022 | I2M, THWS Business School
Auf Basis zahlreicher Branchenstrukturanalyse-Tools werden pros and cons in drei Unternehmen untersucht

„Innovationen sind ein Bündnis mit der Zukunft“ – dieser These des Chemikers Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger folgend, haben 15 Masterstudierende Innovationsstrategien für drei mittelständischen Unternehmen aus der Region Unterfranken entwickelt:

  • einem Anbieter für thermische Isolation
  • einem stahlverarbeitenden Gewerbe sowie
  • einem Unternehmen, das sich mit additiver Fertigung im Anlagenbau und in der Automatisierungstechnik beschäftigt.


Entwicklung von Zukunftsszenarien und neuen Geschäftsmodellen auf der Basis sorgfältiger Umweltanalyse

Die Studierenden des Masterstudiengangs „Innovation im Mittelstand“ unter der Leitung von Prof. Dr. Gerhard Hube analysierten die Unternehmen und deren Umfeld auf Basis verschiedener Methoden: Mit der STEEP-Analyse wird kategorisiert, welche relevanten Umweltfaktoren für das Unternehmen eine Rolle spielen können (sozial, technisch, ökonomisch, ökologisch politisch). Die SWOT-Recherche kann auf Basis der vier Felder Chancen, Risiken, Stärken und Schwächen Anhalte geben für die Positionsbestimmung und Strategieentwicklung der jeweiligen Firma. Das von Michael E. Porter entwickelte Five-Forces-Modell ermöglicht eine Branchenstrukturanalyse über die fünf Marktkräfte - der Lieferanten, der Kundschaft, der Wettbewerber, der Konkurrenzprodukte sowie der Wettbewerbssituation innerhalb der Branche.

Im Prozess des Benchmarkings verglichen die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konkurrierende Produkte, Prozesse und Angebote, um mögliche Leistungslücken zu schließen. Hierzu zählt u. a. auch die Patentrecherche.

Abschließend entwickelten sie mit der Szenariotechnik denkbare Anwendungsfälle und prüften dabei mit Wildcards das mögliche Eintreten von Extrem-Situationen und Prognosen für den zukünftigen Projektverlauf. Zu nennen wären hier beispielsweise komplette Datenverluste oder Naturereignisse.

Als Resümee gaben die Studierenden Handlungsempfehlungen, wie Unternehmen weiterhin erfolgreich innovativ sein können bzw. welche Aspekte optimiert werden könnten. So lobten sie zum einen den gelungenen Methoden- und Strukturmix einer Firma, konstatierten, dass das Management Mitarbeitende zu Höchstleistungen ansporne oder unterstrichen die Einführung von Automatisierungsschritten sowie den Einsatz von KI zur Effizienzsteigerung der Automatisierung durch  selbstorganisierende Prozessabläufe. Sie machten auf der anderen Seite darauf aufmerksam, dass es zu Engpässen durch zu starkes Wachstum kommen könne oder die hausinterne Kommunikation zu Innovationen des eigenen Unternehmens deutlich intensiviert werden müsse, um die Mitarbeitenden mitzunehmen.

Positives Feedback der teilnehmenden Unternehmen

In der Abschlussdiskussion zeigten sich die Geschäftsführer der Unternehmen durchweg beeindruckt vom Engagement und den strukturiert entwickelten Vorschlägen und Ideen der Studierenden. Dieser frische Blick “von außen“ auf ihre Unternehmen sei wie ein  Augenöffner und zeige, wie wichtig es ist, auch im operativen Alltag den strategischen Blick auf Innovationen nicht zu verlieren.  Auch das innovative Online-Präsentationsformat in einem virtuellen Hörsaal mit Avataren überzeugte die Teilnehmenden.