Gelebte Multidisziplinarität: Studierende aus Medienmanagement und Sozialer Arbeit entwickeln nachhaltige Mediengeschäftsmodelle
Bei einer Unternehmensgründung geht es nicht nur um „Zahlen, Daten, Fakten“, sondern um die Gestaltung der, ökologischen, ökonomischen und gesamtgesellschaftlichen Zukunft. Dies ist eine Botschaft des interdisziplinären Lehrformats „Nachhaltige Mediengeschäftsmodelle“ an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) von Prof. Dr. Ulrich Gartzke (Soziale Arbeit) und Prof. Dr. Harald Bolsinger (Medienmanagement) in Kooperation mit dem EXIST- Gründungsprojekt EntrepreneurSHIP (gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, BMWK) am Campus Angewandte Forschung. Ziel der Lehrveranstaltung: Studierende werden nicht nur auf die mögliche berufliche Selbstständigkeit vorbereitet, sondern darüber hinaus für die damit einhergehenden individuellen und gesellschaftlichen Fragen sensibilisiert.
Gelebte Multidisziplinarität
Gelebte Multidisziplinarität ist dabei ein wichtiges Stichwort: Der Gründungsprozess benötigt zwangsläufig die Kompetenzen einer Vielzahl unterschiedlicher Fachdisziplinen. „Die aktuellen Herausforderungen der Menschheit lassen sich nur im Zusammenspiel fachlicher Ausrichtungen bewältigen. Management-Know-How alleine reicht dafür nicht mehr“, so der Wirtschaftsethiker Prof. Dr. Harald Bolsinger. Die in der Lehrveranstaltung angestrebten „Mediengeschäftsmodelle“ sollen deshalb nicht nur ökonomisch selbsttragend sein, sondern insbesondere auch Fragen der Nachhaltigkeit und sozialen Gerechtigkeit adressieren.
Gründen als sinnstiftende Arbeit
Darüber hinaus hat der Gründungsprozess etwas mit individuellen Persönlichkeiten zu tun. Idealerweise müssen viele Faktoren zusammentreffen: das, was gebraucht wird, das, was man mag, das, was man kann und das, was bezahlt wird. Dieses Konzept, das man auch als „Ikigai“ kennt (Wert des Lebens), ist Ausgangspunkt der Veranstaltung. Die Studierenden werden angeregt, zu erforschen, wo sie sich selbst im Kontext einer sinnstiftenden Arbeit sehen. Daran anschließend werden Geschäftsmodelle in zusammenpassenden Teams, die jeweils Studierende aus beiden Studiengängen enthalten, entwickelt, die individuelle, gesellschaftliche und wirtschaftliche Faktoren berücksichtigen. Am Ende der Lehrveranstaltung werden diese Modelle einer interdisziplinären Jury präsentiert.
„Wir sind begeistert über die bisherigen Zwischenpräsentationen der Masterstudierenden der Sozialen Arbeit und der Studierende des Medienmanagements. Bereits jetzt zeigt sich, dass die Kombination aus dem Know-how der Sozialen Arbeit bezüglich sozialer und gesellschaftlicher Problemlagen sowie Lösungsansätzen und den Kompetenzen der Studierenden des Medienmanagements bezüglich geeigneter und attraktiver Kommunikationsformen hervorragend funktioniert und sich gegenseitig ergänzt,“ zieht Prof. Dr. Ulrich Gartzke ein Zwischenfazit.
Von der Skizze zur Realisierung
Damit die Ideen nicht nur auf dem Papier verbleiben, ist das multidisziplinäre Lehrprojekt eingebunden in die übergeordneten Strukturen der THWS: Das Projekt EntrepreneurSHIP am Campus Angewandte Forschung begleitet die Veranstaltung und zeigt Möglichkeiten für Anschlussoptionen und Querverbindungen zu weiteren Fachdisziplinen auf, beispielsweise die Gründungsberatung oder diverse Netzwerkveranstaltungen. „Wir sind sehr gespannt auf die Konzepte, die hier im Team entstehen. Die ersten Ideen lassen großes Potential erkennen und machen Lust auf mehr. Wir freuen uns darauf, die zukünftigen Gründerinnen und Gründer mit den Professoren auch in der persönlichen Einzelberatung weiterzubegleiten“, ist sich das Projektteam um Monika Waschik, Ulrike Machalett-Gehring und Dr. Felix Liedel einig.